Montag, 16. Januar 2017

Frühchenwunder

Wie ihr ja alle wahrscheinlich wisst,
ist Marlon ein Frühchen.

Erstmal die Daten und Fakten:
Marlon ist am 10.05. 4 Monate zu früh auf die Welt gekommen.
Er hat sich den Weg in sein Leben hart erkämpfen müssen.
Die Monate im Krankenhaus waren nicht leicht.
Ich möchte euch Stück für Stück auf die Reise in die Vergangenheit mitnehmen.

Heute beginnen wir kurz vor der Entbindung.
Ich kann mich noch erinnern als wäre es gestern.

Das Wochenende bevor Marlon geboren wurde, waren wir komplett bei den Eltern meines Exfreundes.
Wir gingen am Sonntag noch etwas spazieren.
Irgendwie war mir damals schon nicht so gut.
Ich hatte ein ziehen im Bauch und er war steinhart.
Damals war ich in der 24. Woche, gerade am Anfang und ich konnte mir kaum noch meine Chucks zu binden.
Es machte mich ein bisschen besorgt, aber ich sagte nicht viel, weil ich mich nicht traute oder auch ein bisschen Angst hatte.
Also schlief ich beunruhigt ein.
Am Sonntag fuhren wir dann nach Hause.
An diesen Tag und auch den Montag kann ich mich kaum noch erinnern.
Erst der Dienstag veränderte mein Leben schlagartig.
Auf den Geburtsbericht möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, denn er wird bald separat erscheinen.

Als ich aus meiner Narkose erwachte, war nichts wie es mal war.
Ich war nur so kurz schwanger.
Mein Bauch war doch noch gar nicht so groß!??
Den Geburtsvorbereitungskurs wollte ich besuchen, wir hatten weder einen Namen, noch irgendwelche Klamotten, kein Bett. N-I-C-H-T-S

Ich wusste ja nicht einmal ob mein Baby überhaupt leben wird.
Ich dachte es sei das Ende. Der Anfang vom Ende.
Klare Gedanken waren in dieser Zeit wirklich nicht meine Stärke.
Wut, Trauer, Verzweiflung.
Ich weinte viel, lies meine Trauer raus.
Mein Kreislauf wollte nicht so wie ich will.
Mein Baby lag in einem anderen Krankenhaus als ich.
Ich wollte zu ihm, ihn sehen, für ihn da sein.
Mein Körper machte mir aber tagelang einen Strich durch die Rechnung.
Ich war so sauer!!!
Also blieb mir nichts anderes übrig als meine Kräfte zu sammeln, zu essen und meine Milch abzupumpen, wenigstens das klappte.

Am dritten Tag kam ich dann zu Marlon in die Klinik.
Ich war erschüttert.
Die Haut war dünn, wie Pergament, das Blut schimmerte durch die Haut.
Er war so winzig, dass sich das wahrscheinlich niemand vorstellen kann.
Nicht einmal mehr ich, weiß wie es so wirklich aussah.
Klar gibt es Fotos, Erinnerungen im Kopf, das Leid im Herz, aber es verblasst.
Es wird immer weniger und das ist auch gut so.

Ich durfte Marlon nicht berühren, nicht anfassen.
Er hatte die Augen noch zu, konnte nicht weinen, lag einfach nur da und war so winzig.
So zerbrechlich und doch so stark.
Und wie ich da so an seinem Bett stand, mit Tränen in den Augen, wusste ich wir werden kämpfen!
Er kommt nach mir und er wird es schaffen.
Ich versuchte ihm meine ganze Kraft zu geben.
Marlon ist mein Wunder und seit dem ersten Tag an verbindet uns ein so starkes Band, dass es stärker nicht sein könnte.

Ein holpriger Weg begann, viele Tränen kullerten, viel Verzweiflung, viel Angst, Panik.
Aber das Vertrauen in ihn gibt es schon immer.

Ich wusste, wenn es einer schafft, dann dieses Baby, das so hilflos und alleine in diesem Inkubator lag, dass es mir mein Herz zerreißt!!!

Ich freue mich, wenn euch die Reise in die Vergangenheit gefällt.
Ihr ein bisschen mehr eure schöne Schwangerschaft zu schätzen lernt und den Mamas, die es da draußen genauso geht, möchte ich Mut zusprechen.

Am Ende wird alles gut - und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende!!!

Habt es fein








1 Kommentar:

  1. Da habt Ihr einiges hinter Euch. Nach 24 Wochen auf die Welt kommen ist ja wahnsinnig früh.

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Vielen Dank für deinen Kommentar <3